Teilnahme am Wettbewerb Corporate Design Innenstadt Solingen

Wettbewerb 'Corporate Design Innenstadt Solingen'

4. Rang | Licht, Farbe und ein Fußgängerleitsystem für die Innenstadt von Solingen

Im Rahmen des offenen Wettbewerbs "Corporate Design Innenstadt Solingen - Leiten und Lenken" nach RAW wurden Ideen für ein Fußgängerleitsystem sowie ein Licht- und Farbkonzept für die Solinger Innenstadt gesucht (Auslober: Stadt Solingen). In der Preisgerichtssitzung am 07. Mai 2013 wurden unter 14 eingegangenen Arbeiten zwei 1. Preise und ein 3. Preis vergeben. Unsere Arbeit zeichnet die Jury mit dem 4. Rang als Nachrücker aus. Das Preisgericht würdigte ausdrücklich das Aufgreifen der "Klinge" als Leitmotiv und die damit verbundene Entwicklung eines neuen Logos. Überzeugen konnte außerdem die Vielfalt der Elemente, die sich zu einem einheitlichen Leitsystem zusammensetzen. Im Folgenden ist der Erläuterungstext aufgeführt.


Leitidee: Potenziale und Identitäten von Solingen aufgreifen und weiterentwickeln

Die Stadt Solingen verfügt mit ihrer Geschichte als „Klingenstadt“ mit einer weltweiten Produktion von Bestecken, Klingen und Messern über ein großes Potenzial an Identität. Auch wenn die Produktion längst nicht mehr den Stellenwert hat, ist das Image der Stadt, insbesondere in der Fremdwahrnehmung, doch noch heute stark von der Klingenproduktion geprägt. Der Schriftzug der Stadt gilt weltweit noch immer als Qualiätsgarant und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Daran sollte die Stadt anküpfen und dieses Thema in der Innenstadt aufgreifen, darstellen und darüber aufklären. Ein von „Klingen“ begleiteter Rundweg führt durch die Solinger Innenstadt – vorbei an den Attraktionen und besonderen Orten.

Die Farbgebung des bergischen Dreiklangs Schiefergrau, Putzweiß und bergisch Grün ist aus der Solinger Innenstadt verschwunden. Gleichwohl hat dieser Dreiklang einen hohen Wiedererkennungswert und ist  eng mit der Geschichte des bergischen Ortes verbunden. Dieser Farbkanon wird neu interpretiert insbesondere durch die Einführung eines neuen, frischen „bergischen Grüns“ und findet Anwendung im neuen Leitsystem sowie in Teilen der Stadtmöblierung.

Die vorhandenen Leuchtenmasten bieten ideale Voraussetzungen, das Schildersystem der grünen Klingen im Stadtraum zu tragen. So können die Kosten für eigene Maste eingespart werden und es entsteht kein zusätzlicher „Schilderwald“. Außerdem dienen die Leuchten nachts als Lichtquelle für die Beschilderung. Durch die eingesparten Kosten für Masten kann das Schildersystem hochwertig ausgeführt werden.

Mit der attraktiven, einheitlichen und schlichten Architektursprache der 50er Jahre verfügt die Solinger Innenstadt über eine charakteristische Formensprache, die sich zurücknimmt und den öffentlichen Raum als besonders zu gestaltenden Ort einheitlich einrahmt. Diese Charakteristik gilt es in Zukunft durch eine reduzierte Farbpalette zu unterstreichen, zugleich können die Betonung der Fenstereinrahmungen durch schlanke farbige Akzente auf der Fassade diese rhythmisieren.

Dem an einigen Stellen in der Innenstadt drohenden Leerstand kann durch eine Beschränkung der Einkaufstraßen auf die wichtigsten Achsen entgegen gewirkt werden. Die weniger frequentierten Straßen der Innenstadt können für das Wohnen attraktiviert werden und die Ladenlokale können langfristig durch Wohnen in den Erdgeschossen ersetzt werden. Dazu bedarf der öffentliche Raum einer besonderen Gestaltung, die das Wohnen in die Straße holt. Beispielhaft werden hier zwei Straßen räumlich zu Wohnstraßen umgestaltet: Eiland und Kirchplatz.

Corporate Design Innenstadt Solingen Corporate Design Innenstadt Solingen

Leitsystem

a)    Stelen

Insgesamt 6 Stelen empfangen die Besucher an den folgenden wichtigen Plätzen bzw. Kreuzungen:  Mühlenplatz, Fronhof, Alter Markt, Graf-Wilhelm-Platz, Entenpfuhl und Hauptstraße (auf Höhe ‚Fühlstein‘). Die bestehende Stele am Fronhof wird dabei erneuert, die Stele der Regionale 2006 am Graf-Wilhelm-Platz kann in einer kostengünstigeren Variante lediglich aufgewertet werden.

Auf den Stelen sind sowohl Wegerichtungen zu den wichtigsten Orten ausgewiesen, als auch der Innenstadt-Rundweg anhand eines Stadtplanes dargestellt. Außerdem sind auf einer Seite jeweils Informationen zu historisch bedeutsamen Orten zu lesen.

b)    Grüne Klingen

Schilder werden nicht als Hinweisschilder verstanden sondern sind in Form von abstrahierten Klingen vielmehr selbst „Erkennungs- und Identifikationsobjekt“. Als gereihtes Element begleiten die grünen Klingen die Besucher entlang der wichtigen Wege innerhalb der Innenstadt. Sie markieren den Rundgang der Innenstadt-Route, zugleich weisen die Beschriftungen auf wichtige Orte hin. Zusätzliche Pfeile sorgen für die notwendige Orientierung.

c)    Unterstützende Elemente (für eine zweiten Phase)

Um die Stadtmitte Solingen künftig noch attraktiver zu gestalten und die Identität als „Klingenstadt“ zu stärken werden folgende Elemente im öffentlichen Raum vorgeschlagen:

  1. Mobilé „Grüne Klingen“ am Mühlenplatz aus Metallresten der Besteckverarbeitung (Bild 1)
  2. Kunstwerk „The big knife“ am Maltesergrund aus abstrahierten Messerformen (Bild 2)
  3. Liegen „Gussform“ an den zentralen Plätzen als vergrößerte Gussform der Gabelproduktion (Bild 3)
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Corporate Design

a)       Form: Die Identität des Ortes ist sehr stark mit der industriellen Produktion der Messer- und Besteckherstellung verbunden. Die Form des Messers, die bereits im Schriftzug der Stadt identitätsstiftend ist, wird zu einer Klingenform stilisiert. Diese Form, die auch dem Stadtgrundriss der Altstadt ähnelt, kommt in der Formgebung der Beschilderungssysteme sowie in der Logo-Gestaltung auf den Stelen zum Einsatz.

b)       Farbe: Aus dem klassischen Farbkanon des bergischen Landes wird das sogenannte „bergische Grün“ , welches traditionell für die Holz- bzw. Metallelemente an den Gebäuden bzw. im Umfeld  verwendet wird,  für das Leitsystem neu interpretiert: sowohl die Klingen sind im neuen bergischen Grün gehalten, als auch zwei grüne Linien als ergänzende Hilfestellen zur Routenführung. Zudem findet es Anwendung bei der Stadtmöblierung, wie z.B. den neuen Liegen, Sitzmauern und Markisen.


Farbkonzept

Die klassische Farbgebung des bergischen Dreiklangs (grün, schwarz/grau, weiß) wird neu interpretiert:

a)       Das bergische Grün bleibt der Beschilderung bzw. den Elemente im öffentlichen Raum vorbehalten (RAL 6038 Leuchtgrün)

b)       Das Schiefergrau wird für die Leuchtenmasten, die Stelenseiten sowie andere Stadtmöblierungs­elemente genutzt (RAL 7024 Graphitgrau)

c)       Die Schriften und Zeichen auf Schildern und Stelen sind weiß.

d)       Die Fassadenfarben der Innenstadt sollen sich in einer Palette von hellen Grau- und Grüntönen bewegen (siehe CAPAROL-Farbfächer auf dem Materialboard). Dabei sollen die für die 50er-Jahre-Architektur typischen Fensterbetonungen in der Putzoberfläche der Fassaden durch eher dunklere Töne herausgestellt werden, wohingegen die Fassadenflächen in den helleren Tönen gestrichen werden sollten.


Lichtkonzept

Fassadenbeleuchtung

a)       Stadtkirche: Längsstruktur der Fenster mit LED-Bändern versehen; Turmuhr und Goldkugel als Einzelelemente durch Licht in Szene setzen, so dass sie nachts als einzelne Elemente am Himmel „schweben“

b)       Sanierter Altbau am Graf-Wilhelm-Platz (Ecke Kölner Straße): mit LED-Bändern versehen und durch Licht in Szene setzen

c)       Inszenierung der Platzkanten an den zentralen Stadtplätzen (z.B. am Entenpfuhl)

d)       Illumination weiterer stadtbildprägender Bauwerke (z.B. Forum Produktdesign, Theater, Bahnhöfe, Zwillings-Werk)

Inszenierung der historischen Plätze (Alter Markt / Fronhof) durch Licht

a)       Bäume mit Bodenstrahlern anstrahlen

b)       Bänke entlang der Sitzflächen/Unterkanten mit LED-Bändern bestücken

Leuchtensystem fortsetzen

a)       Große Leuchten (Neumarkt) entlang der äußeren Straßen fortführen

b)       Wegeleuchten (Hauptstraße) entlang der inneren Innenstadt fortführen,

c)       Kugellampen (Alter Markt) langfristig austauschen gegen die Wegeleuchten

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